Falls du dich schon öfter mal gefragt hast, was ein Lektorat ist und wofür du als Autor:in ein Lektorat brauchst (oder warum es sich lohnt, auch Websites und Marketingtexte lektorieren zu lassen), solltest du jetzt unbedingt weiterlesen.
Dann erfährst du, was ein Lektorat ist, wie es sich von Korrektorat, Ghostwriting, Redaktion und Testlesen unterscheidet, wann und warum du ein Lektorat brauchst – und wie die Zusammenarbeit mit Lektor:innen (in dem Fall mit mir) abläuft.
Schreiben, lektorieren, korrigieren: Dein Weg zum perfekten Text
Wenn du zum ersten Mal ein Buch schreibst, kann sich das nach einer krassen Mammutaufgabe anfühlen. Und wenn das Manuskript dann fertig ist, bist du natürlich – zu Recht! – stolz wie Bolle.
Jetzt soll da noch mal jemand einen Blick drauf werfen und deinen Text verändern? Für viele Autor:innen eine absolute Horrorvorstellung!
Dabei helfen dir Lektorat und Korrektorat, das Beste aus deinem Text herauszuholen. Denn, egal wie geübt du im Schreiben bist: Wenn du dich lange mit einem Text befasst hast, wirst du „betriebsblind“ – weil du ja weißt, was du sagen wolltest. Und unser Gehirn ist gut darin, das automatisch zu ergänzen. Selbst wenn es noch nicht da steht.
Und genau da kommen Lektor:innen wie ich ins Spiel. Ein Lektorat ist mehr als Fehlerfischen. Meine Aufgabe als Lektorin ist es, Stolpersteine und schiefe Bilder in deinem Text aufzudecken, ohne dabei deine einzigartige Schreibstimme zu unterdrücken. Gerade im Lektorat geht es also nicht darum, einfach „alles anders“ zu machen, sondern darum, mit dir zusammen zu schauen, wo der Text schon sehr gut ist – und wo noch ein bisschen ausgebessert werden darf. Damit er deine Leser:innen noch mehr begeistert!
Gerade bei Sachtexten wird das relevant; vor allem, wenn es ein großes Gefälle gibt zwischen deinem Wissensstand zum Thema und dem deiner Leser:innen. Nur, weil etwas für dich als Expert:in „total logisch“ ist, muss das noch lange nicht für deine primäre Zielgruppe gelten.
Lektorat, Korrektorat und Co.: Was sind die Unterschiede?
Bevor wir tiefer ins Thema Lektorat einsteigen, möchte ich dir hier schon mal eine kurze Definition zu einigen Begriffen geben, die rund ums Thema Lektorat und Textarbeit öfter man auftauchen – und manchmal fälschlicherweise nahezu synonym verwendet werden.
Lektorat: Beim Lektorat geht es, grob gesagt, darum, deinen Text auf Herz und Nieren zu überprüfen, vor allem in Bezug auf Sprache, Stil und Inhalt. Werden Sprichwörter, Redensarten und Metaphern richtig verwendet? Ist der Sprachgebrauch an die Zielgruppe angepasst? (Ja, das ist auch bei Büchern wichtig, nicht nur im Marketing!) Hat das Buch einen roten Faden und sind alle relevanten Aspekte ausreichend dargestellt?
Korrektorat: Das Korrektorat, umgangssprachlich manchmal auch Korrekturlesen genannt, erfolgt NACH dem Lektorat und sollte nicht als Lektoratsersatz verstanden werden. Beim Korrektorat werden Rechtschreibung und Grammatik überprüft, also die letzten (kleineren) Fehler ausgemerzt.
(Schluss-)Redaktion: Redaktion beschreibt im Allgemeinen das Verfassen und/oder (umfassende) Überarbeiten von Texten. Der Begriff wird oft eher im journalistischen Bereich verwendet (oder wenn es um Blogartikel geht), doch auch in der Buchbranche ist er geläufig. Hier meist in Bezug auf die Schlussredaktion, die beispielsweise eine Umbruchkorrektur oder die Überarbeitung von Überschriften, Abbildungsbezeichnungen o. Ä. umfassen kann.
Ghostwriting: Hier noch ein kleiner Exkurs zum Ghostwriting. Beim Ghostwriting beauftragst du jemanden damit, deinen kompletten Text für dich zu schreiben. Das fertige Buch/der fertige Text erscheint aber unter deinem Namen.
Testlesen: Auch zum Testlesen möchte ich kurz was sagen, denn dieses ist definitiv NICHT mit einem guten Lektorat zu vergleichen oder gar zu verwechseln. Testleser:innen erhalten deinen Text oft ziemlich am Anfang und können beispielsweise Freund:innen oder Verwandte sein. Sie geben dir eine erste Einschätzung dazu, ob sich „der Text gut liest“. Lektor:innen wiederum nutzen eine breite Palette an sprachlichem „Handwerkszeug“, um deinen Text möglichst objektiv zu bearbeiten.
Auf die Themen "Ghostwriting" und "Testlesen" werde ich später noch mal in eigenen Artikeln eingehen.
Das Lektorat im Detail – Was macht ein:e Lektor:in mit deinem Text?
Wenn du dir noch unsicher bist, was genau während des Lektorats passiert, solltest du jetzt dranbleiben. In den nachfolgenden Abschnitten erkläre ich dir noch mal genauer, was die einzelnen Teile bedeuten, bevor wir uns anschauen, wie du den/die passende/n Lektor:in findest – und wie die Zusammenarbeit (mit mir) grundsätzlich abläuft.
Mehr als nur Fehler finden – was ein Lektorat wirklich leistet
Ein Lektorat hilft deinem Text, inhaltlich, stilistisch und sprachlich zu glänzen – egal, ob Buchmanuskript, Marketingtext, Blogartikel oder Website. Es ist wie ein Personal Training für deinen Text: Wir feilen an Ausdruck, Sprache, Aufbau und Zielgruppenansprache, damit dein Anliegen klar wird und sich deine Leser:innen auch wirklich abgeholt fühlen.
Und falls du dich gerade fragst, warum ich „wir“ schreibe und nicht etwa „ich“: Weil die Arbeit am Text Teamwork ist! Zwar führe ich das Lektorat alleine durch, aber im Endeffekt geht es darum, dass wir zusammen schauen, welche Änderungen du annimmst und wo wir noch mal gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Sprache und Stil: Hier geht es um den Feinschliff in Sachen Ausdruck. Ich streiche unnötige Füllwörter und verwandle komplizierte Schachtelsätze in klare Formulierungen. Außerdem stelle ich sicher, dass Redewendungen, Metaphern und bildhafte Sprache nicht nur korrekt, sondern auch wirkungsvoll eingesetzt werden.
Gerade in Sach-, Fach- und Expert:innenbüchern ist Präzision Gold wert. Denn letztlich „macht der Ton die Musik“ – heißt also, die Sprache muss nicht nur zu dir passen, sondern auch zu deiner Zielgruppe. Das zu berücksichtigen, kann darüber entscheiden, ob jemand dein Buch liest oder nicht.
Inhalt und Struktur: Sprache ist das Eine, doch dein Text braucht auch eine klare Struktur. Bei Inhalt und Struktur geht es daher um den berühmten roten Faden. Immerhin ist der Inhalt das Herzstück deines Textes. Deshalb prüfe ich hier, ob dein Manuskript alle relevanten Aspekte beleuchtet und ob deine Argumentation logisch und schlüssig ist. Gibt es lose Enden, die noch verknüpft werden müssen? Werden einzelne Aspekte unnötig oft/ausschweifend wiederholt?
Ziel des inhaltlichen Lektorats ist es, sicherzustellen, dass dein Text vollständig ist, ohne sich dabei in Redundanzen zu verlieren.
Faktencheck und Formalia: Während Inhalt und Sprache prominente Aspekte des Lektorats sind, gibt es noch zwei weitere Ebenen, die im Rahmen eines Lektorats geprüft werden können: Fakten und Form(at). Du kannst deine:n Lektor:in also durchaus darum bitten, sowohl deine Quellen noch einmal gegenzuchecken als auch die formale Ausgestaltung deines Textes. Das kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn du wissenschaftliche Texte und/oder Texte für ein Fachpublikum schreibst.
An der Stelle noch ein kurzer Hinweis: Ein (fast) fertiger Text ist nicht automatisch schon „reif fürs Lektorat“. Im Idealfall hast du ihn ein paar Tage ruhen lassen und dann selbst schon mal kritisch drübergeschaut – und/oder Testleser:innen um Feedback gebeten und dieses eingearbeitet. Ob dein Text schon so weit ist (oder ob, gerade bei Erstautor:innen, eventuell etwas mehr Unterstützung – in Form eines Coachings – sinnvoll wäre), klärt sich in der Regel im Rahmen des Erstgesprächs oder Probelektorats. Mehr dazu gibt es bald in einem eigenen Blogartikel.
Keine Angst vorm Lektorat – mit dem/der passenden Lektor:in
Du weißt jetzt, was ein Lektorat ist. Vielleicht fragst du dich jetzt, wie du den/die passende:n Lektor:in für dein Projekt findest. Dabei kannst du dich grundsätzlich nach folgender Weisheit richten:
„Nimm keine Kritik von jemandem an, an dessen Ratschlag du nicht auch befolgen würdest.“
Das betrifft zwei Ebenen: einmal die fachliche Expertise und einmal das Zwischenmenschliche.
„Lektor:in“ ist – ähnlich wie „Coach:in“ – KEIN geschützter Beruf. Heißt also: Theoretisch kann sich jede:r so nennen. Es gibt dennoch ein paar Möglichkeiten, zumindest grob abzuschätzen, ob du es mit einem/einer qualifizierten Lektor:in zu tun hast:
- Aus- und Weiterbildung: Zwar gibt es keine Ausbildung oder einen konkreten Studiengang für Lektor:innen. Aber viele haben studiert (häufig Germanistik oder andere Sprach-/Geisteswissenschaft) oder eine Ausbildung bzw. ein Volontariat in einem Verlag gemacht. Außerdem gibt es anerkannte Weiterbildungen und Zertifikate (beispielsweise bei/von der ADM).
- Mitgliedschaft in (Berufs-)Verbänden: Ein weiterer Hinweis darauf, ob jemand qualitativ hochwertig arbeitet, ist die Mitgliedschaft in Verbänden. Vor allem Mitglieder des VFLL (=Berufsverband für Freie Lektor:innen) müssen Expertise und Erfahrung nachweisen.
- Website/Social Media: Zudem solltest du dir immer ansehen, ob dein:e Wunschlektor:in in den sozialen Medien aktiv ist und/oder eine eigene Website hat. Das zeugt nicht nur von Professionalität, sondern gibt dir auch Einblicke in die Arbeitsweise und die Persönlichkeit der Person.
Das ist nämlich vor allem für den zweiten Punkt wichtig, den du vor der Zusammenarbeit überprüfen solltest: Wie gut passt es zwischenmenschlich – seid ihr auf einer Wellenlänge? Das wird relevant, wenns ans Eingemachte geht. Denn dein Text ist „dein Baby“. Du hast viel Zeit, Energie und Herzblut investiert – und willst dann sicherlich nicht einfach nur hören: „Ist noch nicht gut genug – mach’s neu/anders.“
Es ist wichtig, dass dein:e Lektor:in fachlich kompetent ist – aber es ist ebenso wichtig, dass er/sie empathisch ist und sich in deine Lage versetzen kann. Eine:n gute:n Lektor:in erkennst du also auch daran, dass er/sie es schafft, eine gute Balance zwischen ehrlicher, aber konstruktiver Kritik und der Berücksichtigung deiner Gefühle und Wünsche zu finden.
So läuft unsere Zusammenarbeit im Lektorat ab
Jetzt haben wir darüber gesprochen, was ein Lektorat ist und wie du den/die passende:n Lektor:in findest. Das könnte zum Beispiel ich sein. Deshalb will ich dir hier noch skizzieren, wie so eine Zusammenarbeit aussehen kann.
Kontaktaufnahme: Du schickst mir über das Kontaktformular oder via Social Media eine Anfrage, in der du dein Anliegen (grob) schilderst. Im Idealfall weißt du schon, welche Dienstleistung du in Anspruch nehmen möchtest – ansonsten finden wir das zusammen raus. Alternativ kannst du direkt einen Termin für ein Erstgespräch buchen.
Erstgespräch/„Vibe-Check“ (optional): Gemeinsam klären wir die Eckdaten zu deinem Projekt und schauen, ob es auf der zwischenmenschlichen Ebene passt. Außerdem schauen wir, ob ein Lektorat die passende Dienstleistung für dich ist – oder ob es etwas anderes sein darf.
Textprobe und Angebot: Wenn alles passt, schickst du mir einen Auszug aus deinem Text und ich mache ein Probelektorat. So kannst du sehen, wie ich arbeite und ob das für dich passt – und ich kann den Arbeitsaufwand abschätzen und dir ein individualisiertes Angebot zukommen lassen. Beides (lektor. Auszug und indiv. Angebot) erhältst du zum vereinbarten Zeitpunkt von mir zurück und kannst dir dann überlegen, ob du das Angebot annimmst.
Auftragsvergabe und Lektorat: Wenn jetzt alles passt, schickst du mir dein Manuskript zum vereinbarten Zeitpunkt zu und ich beginne mit der Arbeit. Anschließend erhältst du den lektorierten Text zu einem ebenfalls vereinbarten Zeitpunkt zurück und kannst dich an die Überarbeitung machen.
Rückgabe und Feedback: Jetzt schaust du dir den Text an und zu entscheidest, welche Änderungsvorschläge du annehmen willst und welche nicht. Bei Unklarheiten oder Rückfragen stehe ich dir per Mail zur Verfügung – wenn es zeitlich passt, können wir aber auch einen Feedback-Call vereinbaren. Wenn wir mehr als einen Lektoratsdurchgang vereinbart haben (in der Regel empfehlen sich zwei Durchgänge), würde dann der zweite Durchgang anstehen, sobald du das Manuskript einmal durchgearbeitet hast. In diesem Fall würden sich der vorherige Schritt und dieser hier noch mal wiederholen.
Ende der Zusammenarbeit: Wenn ich mit den besprochenen Aufgaben fertig bin und wir deine letzten Fragen geklärt haben, ist unsere Zusammenarbeit für dieses Projekt (vorerst) beendet und du erhältst eine Rechnung von mir. Für deren Begleichung hast du in der Regel 14 Tage Zeit, sofern wir vorab nichts anderes vereinbart haben. Wenn du magst, kannst du mir zudem Feedback zu unserer Zusammenarbeit geben (das würde mir wahnsinnig helfen).
Und was kostet nun so ein Lektorat?
Jetzt hast du so viel darüber gehört, was ein Lektorat ist und warum du dir und deinem Text ein Lektorat gönnen solltest, dass du dich sicherlich fragst, was das überhaupt kostet.
Nun, die ehrlichste Antwort ist: Das kommt drauf an.
Es kommt auf die Qualität deines Textes an. Außerdem wirkt sich der Umfang deines Textes auf den Preis aus, ebenso wie der Umfang der gewählten Dienstleistungen: Möchtest du einen Durchgang oder mehrere? Soll nur der Inhalt geprüft werden, nur Sprache und Stil – oder möchtest du ein "Rundum-sorglos-Paket"?
Dazu kommt außerdem, ob wir zum ersten Mal zusammenarbeiten (und demnach noch deutlich mehr Zeit für Briefing und die Feedbackrunden eingeplant werden muss) oder ob wir schon häufiger zusammengearbeitet haben.
Dann kommt es auch noch darauf an, wie viel Zeit du hast – wenn der Text „am besten vorgestern“ schon lektoriert sein sollte und ich deswegen zwingend nachts/am Wochenende arbeiten muss, berechne ich einen Expresszuschlag.
Fazit: Ein gutes Lektorat hat seinen Preis. Wie bei vielen Dienstleistungen (oder auch Produkten) gilt auch hier: Wer einfach nur möglichst billig kauft, kauft oft doppelt. Natürlich ist ein günstiges Lektorat nicht immer automatisch auch ein schlechtes Lektorat. Die Gefahr, später doch noch mal jemanden beauftragen zu müssen, weil einiges übersehen wurde, besteht aber bei günstigen Lektoraten eher – irgendwo werden dann im Zweifelsfall immer Abstriche gemacht.
Oder anders ausgedrückt: Du kannst Glück haben und für wenig Geld ein gutes Ergebnis bekommen. Du kannst dich aber auch in die Nesseln setzen – und im worst case, wie oben erwähnt, durch einen schlechten Text auch deinen Expert:innenstatus gefährden. Deswegen ist es wichtig, dass du beim Lektorat nicht nur auf den Preis achtest, sondern dir genau anschaust, mit wem du zusammenarbeitest.
Hast du zu einem oder mehreren Punkten noch Fragen oder wünschst du dir mehr Infos? Dann lass es mich in den Kommentaren wissen!
Und falls du jemanden kennst, der das auch unbedingt wissen muss, freu ich mich, wenn du den Beitrag teilst. 😉
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